Als echter Pionier gründete Prinz Charles eines der allerersten Unternehmen für Bio-Produkte. Bereits 1986 ging die Duchy Home Farm, der Bauernhof seines Anwesens Highgrove in der Grafschaft Gloucestershire, zu biologischen Anbaumethoden über.
Der Verbraucher kümmerte sich damals nur wenig um die Herkunft der Produkte und die Bedingungen, unter denen sie hergestellt wurden.
Inzwischen ist die Duchy Home Farm die vermutlich bekannteste biologische Farm der Welt. Sie erstreckt sich auf zirka 700 Hektar im idyllischen englischen Hügelland von Cotswold in der Nähe des Städtchens Tetbury.
Schon auf der Zufahrt zur Farm wird man von einem Schild empfangen: „Warnung: Sie betreten eine gentechnikfreie Zone“. Mit der gleichen ironischen Anspielung könnte man auch davor „gewarnt“ werden, ein Naturparadies zu betreten: Selten gewordene Vögel, zahlreiche Schmetterlingsarten, Fledermäuse, Insekten, Reptilien und Säugetiere haben sich hier wieder angesiedelt. Auf 16 km Länge wurden neue Weidenhecken angelegt – von Hand geflochten, nicht wenige von Prinz Charles selbst. Sie bieten nicht nur Windschutz und sind eine Augenweide, sondern beherbergen auch nützliche Wildtiere, die auf natürliche Weise das angebaute Getreide und Gemüse vor Schädlingsbefall schützen.
Als „Bienenweide“ ist jede Ackerfläche von einem zwei Meter breiten bunten Blühstreifen von Wildblumen und Wildkräutern umfasst. Vielfalt beschreibt auch das Farmtierleben. Die 180-köpfige Ayreshire-Milchvieh-Herde bildet das wirtschaftliche Rückgrat nicht nur der Viehwirtschaft, sondern der gesamten Farm. Daneben gibt es 90 Angus-Mutterkühe mit Kälbern, 500 Lleyn-Schafe und eine Herde Schweine. Bewusst werden einheimische Nutztierrassen gehalten und so teilweise vom Aussterben bewahrt. Nicht die erzielbare Menge an Milch oder Fleisch gibt den Ausschlag für die Wahl der Tierrasse, sondern vor allem, wie die Tiere an die regionalen natürlichen Gegebenheiten angepasst sind. Enten, Gänse, Hühner, Truthähne, Pfauen, Hunde und Katzen tummeln sich auf dem Hof – neben den wild lebenden Hasen, Fasanen, Igeln und anderen Säugetieren.
Die naturgemäße Bewirtschaftung der Farm setzt sich fort in der Verwendung von regenerativen Energiequellen, dem Einbau eines natürlichen Abwasser-Klärsystems mit Riedgras, der Anwendung von naturkundlicher, weitgehend homöopathischer Medizin für die Tiere und dem Einsatz von baubiologischen Materialien in den Gebäuden.